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Implementierung
von:integrierten
Managementsystemen Integrierte
Managementsysteme (IMS) SYNERGIEEFFEKTE
NUTZEN von
Dr. Michael H. Zöller, Dr. Stefan Müssig und Inka
Kettemann UMWELTMAGAZIN, In
den letzten Jahren haben einige neue Managementsysteme für
verschiedene
Unternehmensbereiche an Bedeutung gewonnen. Während sich im
Qualitätsmanagement
die DIN EN ISO 9000er-Normenreihe durchsetzen konnte, konkurrieren im
Bereich
Umweltschutz auf dem europäischen Markt Umweltmanagementsysteme
nach
der EG-Öko-Audit-Verordnung (auch: EMAS-Verordnung 1836/93/EWG)
mit
der voraussichtlich ab Herbst 1996 international gültigen ISO
14001.
Für andere Managementsysteme wie z. B. Risiko- und
Störfallmanagement,
aber auch für Sicherheits- , Arbeitsschutz- oder
Gesundheitsmanagement
existieren bisher noch keine allgemein anerkannten, einheitlichen
Standards. Warum
ein Integriertes Managementsystem einführen? In
den meisten Fällen ist es sinnvoll, anhand der im Betrieb
auftretenden
Probleme eine Prioritätenliste aufzustellen um
Handlungsschwerpunkte
zu setzen. Laufen beispielsweise Qualitätskosten in Form von
Nacharbeit,
Ausschuss, überdurchschnittlich vielen
"After-Sales"-Aktivitäten
oder Fehlentwicklungen auf, liegen die Ursachen in der Regel in der
Prozessorganisation,
mangelnder Prozessfähigkeit oder auch an Defiziten im
innerbetrieblichen
Informationsmanagement. In
den Bereichen Umweltschutz bzw. Arbeitssicherheit liegen die
Problemfelder
vorwiegend in
der Einhaltung umweltrechtlicher Vorschriften,
bei
den Umweltbelastungen durch die betriebliche Tätigkeit
(Emissionen,
Abwässer, Abfälle, Ressourcen- und Energieverbrauch),
bei
der Erfassung der firmeninternen Stoffströme (Inputs, Outputs), in
der Störfall- und Notfallvorsorge und beim
Arbeits- und Gesundheitsschutz der Mitarbeiter. In vielen Firmen mangelt es darüber hinaus an einer rechtssicheren Organisation mit eindeutig festgelegten und dokumentierten Betriebsabläufen. Wird ein Unternehmen nach allen oben genannten Gesichtspunkten kritisch durchleuchtet, zeigt sich, dass viele Probleme erst durch die Integration der verschiedenen Managementsysteme zu lösen sind. Zum Beispiel trägt das Zusammenwirken von Qualitäts- und Umweltmanagement zum Aufdecken von Verbesserungs- und Einsparpotentialen und damit zu einer erheblichen Effizienzsteigerung im Unternehmen bei. Die Praxis in kleinen und mittleren Unternehmen belegt, dass sich Ökonomie, Qualitätssicherung, betrieblicher Umweltschutz, Arbeits- und Werkssicherheit nicht voneinander trennen lassen und eine Reihe gemeinsamer Ansatzpunkte und Schnittstellen zur Integration der Managementsysteme aufweisen. Dazu zählen: die
gemeinsamen Unternehmensziele
Verankerung
eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP),
langfristige
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Existenz, Sicherung
und Erhöhung der Wirtschaftlichkeit, Erhöhung
der Betriebssicherheit, Vermeidung von Störfällen, Imagegewinn,
Verbesserung der Kundenzufriedenheit und Mitarbeitermotivation, Aufbau
einer transparenten und effizienten Betriebsorganisation und
analoge Managementstrukturen mit strukturellen
Regelungen (Schlüssel-, Schnittstellenfunktionen, Arbeitskreise,
Ausschüsse,
Audit-Teams), prozessbezogenen
Regelungen (Richtlinien, Verfahrens-, Arbeits- und Betriebsanweisungen), mitarbeiterbezogenen
Regelungen (Schulungen, Kommunikation, Unterweisung), entsprechenden Dokumentationen (Handbücher, mitgeltende Unterlagen). Die
Entscheidung für den Aufbau des Managementsystems ist Chefsache.
Ist
die Geschäftsleitung vom Nutzen des Managementsystems nicht
überzeugt,
sollte auf jeden weiteren Schritt verzichtet werden.
Der
Aufbau eines IMS muss behutsam erfolgen. Gerade bei der Integration der
Managementsysteme kann auf eine konsequente Projektplanung in einem
vernünftigen und ausreichend großen Zeitrahmen nicht
verzichtet
werden. Wegen der großen Projekt-Komplexität besteht bei
einem "Totalansatz"
die Gefahr der Unsteuerbarkeit des Projektes, z.B. wenn Zeit- und
Kostenrahmen
aus dem Ruder laufen. Strukturelle
Regelungen werden soweit als möglich aus der bereits bestehenden
Ablauforganisation
entnommen. Bei der Erstellung einer Verfahrens-
(VA) oder Arbeitsanweisung (AA) sollte immer derjenige beteiligt
werden,
der die zu beschreibende Tätigkeit ausführt. Ohne
Mitarbeiterbeteiligung kann kein funktionierendes Managementsystem
aufgebaut
werden. Die notwendige Motivation schöpft der Mitarbeiter aus
der Kenntnis, dass der Beitrag seines Schaffens ein Teil des gesamten
Unternehmenserfolgs
ist. Dies zu vermitteln ist eine der wichtigsten Aufgaben des
Unternehmensführung.
Systemelemente
bzw. -strukturen aus dem QM- und UM-Bereich können gemeinsam
genutzt
werden;
die
Integration ermöglicht eine Straffung von Betriebsabläufen
und
eine schlanke Dokumentation;
Reibungsverluste,
wie sie bei der getrennten, aufeinanderfolgenden Einführung von
Managementsystemen
häufig auftreten, werden vermieden.
Zertifizierung
bzw. Validierung von integrierten Managementsystemen. Die gemeinsame
Zertifizierung
bzw. Validierung von QMS UMS und EnMS im Rahmen eines Integrierten
Managementsystems
ist nicht geregelt. Die öffentliche Anerkennung des betrieblichen
Umwelt- und Qualitätsmanagementsystems in Form der Zertifizierung
gemäß
der
ISO-Normen, findet zur Zeit in getrennten Verfahren statt. Damit
müssen
quasi "doppelte" Zertifizierungskosten für die externen
Prüfer
(Umweltgutachter; QM-Auditor) aufgebracht werden. Fazit |